- 16:00 Gespräch mit Siedler Ezra Korman, Siedlung Kfar Adumim – siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Kfar_Adumim und https://en.wikipedia.org/wiki/Kfar_Adumim und http://kfar-adumim.org.il/ bzw https://translate.google.com/translate?hl=de&sl=iw&u=http://kfar-adumim.org.il/&prev=search
- Ezra Korman wuchs in den USA auf, Mutter aus Kanada, Vater aus Deutschland – musste Deutschland 1938 verlassen, sein Großvater überlebte ein Konzentrationslager. Ezra ist „the result of a happy ending holocaust story“. Er wuchs in einer zionistisch ausgerichteten Familie auf. Seine Familie kam alle sieben Jahre im Rahmen eines Sabbatjahres nach Israel.
- Er kam 1984 nach Beendigung der Hochschule nach Israel und dann endgültig nach Abschluss der Universität. Grund war, dass er in einem jüdischen Staat leben wollte. Er sieht sich als „jüdisch Nationaler“ („jewish national“) und er möchte an einem Ort leben, wo Juden Kontrolle über ihr eigenes Schicksal haben und in dieser Hinsicht nicht von anderen abhängig sind. Die Siedlung Kfar Adumim existiert seit 1979.
- In Israel lernte er seine Frau kennen, die aus Südafrika kam, dort gegen die Apartheid kämpfte und ebenfalls einen zionistischen Hintergrund hatte. Ezra leitet Reisegruppen. Er suchte einen Ort zum Leben, an dem orthodoxe und nicht orthodoxe Juden zusammen leben. Die Kinder gehen auf eine gemeinsame Schule.
- Er sieht sich nicht als typischer Siedler und denkt, es sollte einen palästinensischen Staat geben.
- Er sieht die Siedlung als Land der Juden und wo Juden hingehören. Er glaubt nicht, dass das Land ihm gehört, aber dass er zu dem Land gehört – in dem auch andere leben können – teilweise zusammen, teilweise getrennt. Aus seiner Sicht ist das Land das Land Benjamins. Er denkt, dass dieser Teil des Landes viel mehr das Land der Juden ist als etwa Haifa oder Tel Aviv.
- Zur Frage, ob Juden diesseits oder jenseits der „Green Line“ leben sollten, meint er, die Grenzen von 1949 seien damals als politische Grenzen gezogen worden. Wo genau diese Linien heute tatsächlich langlaufen sollten, müsste noch festgelegt werden. Auf die Siedlungen angesprochen denkt er, dass es einige Gebiete jenseits der „Green Line“ gebe, die Teil von Israel bleiben sollten. Andere Siedlungen müssten dagegen rückgebaut werden.
- Er möchte andere Menschen nicht unterdrücken oder in ihren demokratischen Rechten beschneiden. Andererseits ist er sich bewusst, dass es kaum Araber oder Palästinenser gibt, die möchten, dass er hier lebt und die ihn als Besatzer sehen.
- Die Israelis bekamen ihre Unabhängigkeit 1948 und gewannen den Krieg gegen die Palästinenser. Gleichwohl sieht er die Verpflichtung, den Palästinensern die Gründung eines Staates zu ermöglichen. Andererseits möchte er nicht eine Situation, in der der jüdische Staat in seiner Existenz bedroht ist.
- Er sieht das Judentum nicht als Religion, sondern als Nationalität. Religion sei keine Grundlage für einen Staat. In den USA und teilweise auch in Europa würden dagegen Juden eher als Religion denn als Nationalität betrachtet. Religion sei lediglich ein Aspekt des Judentums unter vielen.
- Er sieht die territoriale Frage als das zentrale Thema bei den anstehenden Wahlen in Israel. Es sieht in der Einstaatenlösung keine Perspektive und bezweifelt, dass es dafür in Israel Mehrheiten gibt.
- Er sieht sich nicht als Besatzer, sondern als eine „reindigenized“ Person. Die Siedlung sei der Ort, wo er hingehört. Er sieht Ungerechtigkeiten in allen Teilen der Welt passieren, auch in Israel und sieht die Verpflichtung, diese zu bereinigen – allerdings nicht um den Preis, die Unabhängigkeit von Israel aufzugeben – die rote Linie, die er nicht bereit ist zu überschreiten. Er meint im Vergleich zu anderen westlichen Ländern, die sich anderen gegenüber häufig ungerecht verhalten würden, stünde Israel in dieser Hinsicht sehr gut da.
- Er denkt, dass das israelische Gebiet zu keinem Zeitpunkt in der Geschichte einen eigenständigen Staat gebildet hat.
- Ezra Korman sieht nicht, dass es in der Westbank ein Wasserproblem gebe. Es gebe auch keine Beweise für Behauptungen in dieser Hinsicht.
- Zur Frage, warum Palästinenser in Zone C nicht bauen dürfen, meinte er, diese Frage müsste man der israelischen Regierung stellen. Er denkt, dass man nicht will, dass dort überhaupt Palästinenser leben – zumindest so lange, bis es eine endgültige Regelung der territorialen Fragen gebe. Er denkt, dass ein künftiger palästinensischer Staat sich auf Zone A und B beschränken wird, Zone C dagegen dauerhaft unter israelischer Kontrolle bleiben wird.
- Er berichtet von den Hilfen, die sie einer Beduinen-Siedlung zukommen lassen.
Rundfahrt durch verschiedene Siedlungen, teilweise auch solche, die ohne Genehmigung der israelischen Behörden sind.