Intro

Allgemeines zu diesem Blog

  • Der folgende Blog gibt meine skizzenhaften Aufzeichnungen einer Palästina-Gruppenreise wieder.
  • Das Programm war sehr dicht gepackt. Oft hatte ich keine Zeit, mir Notizen zu machen, oder es fehlte eine Möglichkeit, meinen Laptop aufzuladen oder irgendwo hinzustellen.
  • Viele Programmpunkte bleiben daher entweder gar nicht oder nur sehr lückenhaft dokumentiert.
  • Die diversen Links im Blog verweisen idR auf die Online-Auftritte der Initiativen, NGOs oder Institutionen – da gibt es oft eine Fülle von Informationen über ihre Arbeit und weitere Ressourcen, sodass ich in den einzelnen Beiträgen nur kurz zusammen gefasst habe, was bei den jeweiligen Zusammenkünften passiert ist.
  • Jede/r ist eingeladen, meine Notizen zu ergänzen oder zu korrigieren, wenn sie Fehler enthalten. Letztere gehen grundsätzlich auf mein Konto, ich bitte um Nachsicht.
  • Der Text ist auch nicht sorgfältig lektoriert und in der Eile habe ich nicht an jeder Formulierung gefeilt, bitte nehmt es damit nicht so genau.
  • Dankbar bin ich auch für alle Bilder und weiterführende Links, die Ihr mir bereitstellt.
  • Bei Bildern teilt mir bitte mit, ob und was Ihr im Fotokredit wünscht.
  • Wenn Ihr mir Bilder und Textmaterial zur Verfügung stellt, erteilt Ihr mir damit die Nutzungsrechte (behaltet natürlich trotzdem Eure eigenen). 
  • Da ich für die Inhalte dieser Webseite hafte, behalte ich mir vor zu kürzen oder Material nicht online zu stellen.
  • Um die Betreffenden nicht zu kompromittieren, werden die Teilnehmer*innen und die Reiseleitung hier nicht namentlich erwähnt, wir haben uns aber alle prima vertragen.
  • Ganz besonderer Dank gilt der Reiseleitung, die alles Organisatorische hervorragend gemanagt und uns mit einer schier unüberschaubaren Menge an Informationen versorgt hat.

 

Sonntag, 3.3. Ankunft in Israel

  • 16:15 Ankunft in Tel Aviv.
  • Diesmal keine/wenig Interviews bei der Einreise, dafür aber erst mal am falschen Förderband, parallel kam noch ein anderer Flug aus Berlin.
  • Schließlich Koffer vom richtigen Band abgeholt, Reiseleiter wartet in der Ankunftshalle auf uns.
  • Per Zug nach Tel Aviv Innenstadt und Taxi zum Hotel.
  • Kleine aber sehr feine Snacks unten im Restaurant, sehr lecker.
  • Intro des Reiseleiters auf Terrasse.
  • Per Taxi zum Restaurant nach Jaffa. Dort sehr üppiges Essen und Gespräch mit Tsafir Cohen / Leiter der Rosa-Luxemburg-Stiftung, früher bei Medico International.
  • Organisieren der Taxen für die Rückfahrt etwas anstrengend, weil viele Taxifahrer offensichtlich nicht interessiert sind.

Montag, 4.3. 9:00 Fahrt nach Ramallah

  • Das Frühstück ist der Wahnsinn, sehr viel Auswahl und sehr lecker, viel Vegetarisches. Nach dem Frühstück geht es schon los.
  • Reiseleiter erzählt während der Fahrt über Jaffa (Gründungsimpuls für Tel Aviv) und allgemeine Infos über Programm und Westbank. Außerdem über die verschiedenen Zonen in der Westbank und ihre Bedeutung, Statusprobleme der Palästinenser, wer wo Wohnrecht hat, Erwerb von Immobilien, Auswirkungen der Siedlungen auf die Ausbildung der C-Zone.
  • Ankunft Ramallah, Einchecken im Hotel, Spaziergang durch die Altstadt, Wetter regnerisch und sehr kalt.
  • In Ramallah leben die verschiedenen Religionen weitestgehend konfliktfrei zusammen. Die Stadt ist für ihre tolerante Atmosphäre bekannt.

 

Montag, 4.3. 12:00 Besuch Musikschule „Al Kamandjati“ in Ramallah

  • Besuch Musikschule „Al Kamandjati“ in Ramallah, siehe http://www.alkamandjati.org/
  • Kurze Info des Reiseleiters über die Schule. Gegründet 2002 von dem palästinensischen Musiker Ramzi Abu Redwan; insbesondere geht es um musikalische Ausbildung von Kindern und darum, zur musikalischen Kultur Palästinas beizutragen.
  • Kurzes Gespräch mit einem der Mitarbeiter. Ein anderer Mitarbeiter trägt auf unser eindringliches Bitten sehr gekonnt ein Lied vor.
  • Weiterer Spaziergang über Al Manara / Lions Square – mit vier großen Löwen-Plastiken in der Mitte.
  • Lunch im Zyriap, leckeres Humus und Baba Ganouj (beides kriegen wir nun jeden Tag morgens, mittags und abends).

Montag, 4.3. 14:00 Besuch der Heinrich Böll-Stiftung in Ramallah, Gespräch mit gewaltfreien Aktivisten von „Taghyeer“ („change“)

Gespräch mit der Leiterin der HBS, Bettina Marx, siehe https://www.boell.de/de/2008/11/03/buero-arabischer-naher-ostenhttps://www.boell.de/de/node/277619https://ps.boell.org/

  • Spaziergang – Besuch der Heinrich Böll-Stiftung in Ramallah, Gespräch mit der Leiterin der HBS, Bettina Marx.
  • Stellt Niederlassungen im Nahen Osten vor.
  • Eigene Arbeit: Politische Stiftung, keine Dienstleistungen, sondern eher Beratung, Schwerpunkt Demokratie und Menschenrechte, politische Gefangene, Zusammenarbeit mit Partnern, Frauenrechte, Zusammenarbeit mit zwei Frauenorganisationen, Gewalt gegen Frauen, Erbrecht.
  • Weiterer Schwerpunkt: Policy-Analysis (Palästina und Jordanien). Selbstorganisierte Aktivitäten, Müll im Meer (Akaba).
  • Berichtet über die Schwierigkeiten von Palästinenser*innen, die Visa für USA brauchen.
    USA haben seit diesem Jahr alle ihre Gelder zurückgezogen.
    Davon insbesondere betroffen: UNRA, Organisation, die palästinensische Flüchtlinge (alle registrierten Flüchtlinge von 1948 – nicht die späteren Flüchtlinge, die macht UNHCR) unterstützt, u.a. Gesundheitsversorgung, Schulen, Lebensmittel (insbesondere Gaza-Streifen, dort etwa 2 Millionen Menschen).
    UNRA wird von USA und Israel verbal angegriffen.
  • Berichtet über die Situation der Palästinenser*innen, Einschränkungen der Mobilität, Checkpoint-Politik, „existence is resistance“, Israel fürchtet demografische Veränderungen / Verschiebungen, will Bewohner*innen im Gazastreifen rausrechnen, widerspricht den internationalen Verträgen (u.a. Oslo-Verträgen).
  • Es gibt viele Ideen und Überlegungen, Ansätze für Lösungen, aber alle wirklichkeitsfremd, weil Israel kein Interesse daran hat.
  • Berichtet über die Geschichte des Konflikts seit Camp David, Intifada, „asymmetrischer Konflikt“.
  • BDS: https://de.wikipedia.org/wiki/Boycott,_Divestment_and_Sanctions, transnationale politische Kampagne, die Israel wirtschaftlich, kulturell und politisch isolieren will – wird von Palästinensern unterstützt, im Gegensatz zu „Women wage peace“ https://www.pressenza.com/de/tag/women-wage-peace/, weil sich letztere nicht eindeutig gegen Israel positionieren.
  • Kritisiert israelische Frauenorganisationen, weil sie (ihrer Meinung nach) keine ausreichende Position zum palästinensisch-israelischen Konflikt beziehen.
  • In Palästina werden Frauen immer mehr aus der Politik heraus gedrängt,. Problem: Es gibt keine Verfassung, Parlament arbeitet seit 7 Jahren nicht mehr, es gibt keine richtige Rechtssetzung / Legislation mehr.
  • Im Personenstandsrecht gilt die Scharia, und benachteiligt Frauen (Beispiel Erbrecht).
  • Israelische und palästinensische Gesellschaft werden parallel zueinander immer konservativer und religiöser.
  • Besonders dramatisch ist die Verschlechterung der Situation der Frauen im Gaza-Streifen, insbesondere beim Thema Gewalt gegen Frauen.
  • Sieht für die Zeit nach den Israelischen Wahlen, insbesondere wegen der destruktiven amerikanischen Politik unter Trump, sehr schlechte Zeiten für Palästina kommen.
  • Geht sehr ausführlich auf die Antisemitismus-Vorwürfe gegen NGOs, Stiftungen und Einzelpersonen aufgrund kritischer Statements zu Israels Politik. Hat auch Auswirkungen auf die Banktätigkeit solcher Organisationen. Betrifft sogar jüdische Organisationen.
  • Die Verurteilungsquote von Militärgerichten ist 99,7 % – praktische jede/r dort angeklagte Palästinenser *in gilt aus israelischer Sicht als Terrorist*in.
  • Fazit: Vortrag hat mir sehr gut gefallen, Bettina Marx trägt sehr klare, aber differenzierte Positionen vor.

Im Hotel Gespräch mit gewaltfreien Aktivisten von „Taghyeer“ („change“) / Ali Abu Awwad – siehe https://www.friendsoftaghyeer.org/

Dienstag, 5.3. Ramallah – Nablus

  • Sehr gutes Frühstück mit zwei Sorten Sata
  • Fahrt nach Ramallah / El-Bireh, Riwaq-Stiftung
  • Weiter zum Arafat-Memorial/Museum
  • Das Wetter wird immer kälter und ungemütlicher
  • Mittagessen im „Republik“ – ein sehr gemütliches kleines Keller-Lokal
  • Besuch Zirkus-Projekt
  • Von dort 40 km nach Nablus, mitten im Bazar
  • Abends talk mit Majdi Shella (Gewerkschaftler und NGO-Netzwerker)

Dienstag, 5.3. 9:00 Besuch der Riwaq Stiftung, Ramallah, Stadtteil El-Bireh

Khaldun Bschara

  • Ziel von Riwaq (benannt nach den traditionellen Steinbögen in den Eingängen) – siehe http://www.riwaq.org/ – ist der Erhalt bzw. die Restaurierung von traditionellen/historischen Bauten – was lange Zeit keine Priorität in Palästina hatte.
  • 1994 gegründet von Architekten und Bauingenieuren. Wollten Orte und Baukultur vor der Zerstörung durch Gewalt und Migration schützen.
  • Grundlage dieser Arbeit ist die umfangreiche Untersuchung „The Register for Historic Buildings“ in Palästina – siehe http://riwaqregister.org – bis 2004 50.000 Gebäude erfasst. Die Hälfte war in schlechtem Zustand, überwiegend verlassen, wurden nicht mehr den modernen Ansprüchen gerecht. Traditionelle Baustruktur: Tiere im Erdgeschoss, Wohnbereich darüber.
  • Riwaq setzt auf traditionelle Materialen und Bautechniken.
  • Im Rahmen des Programms „Job Creation Through Restoration“ wurden zwischen 2001 und 2013 Arbeitsplätze im Umfang von 250.000 Arbeitstagen generiert.
  • Erkundigt sich nach den „most shocking“ Eindrücken, die wir aufgesammelt haben, was wir für persönliche Eindrücke von den bisherigen Begegnungen mit Palästinenser*innen gehabt haben.
  • Berichtet über die Bauhistorie, Leute verlassen die alten Gebäude, um moderne neue zu bauen – „We are living in an era of consumtion“.
  • Israelische Besatzung ist allgegenwärtig, Zonen A-C, A: 16-17%, dort kann gebaut werden, B: Nur Administration, Polizei ist israelisch, C ist 60%, dort kann nicht gebaut werden. D.h. nur 2000 km², wo gebaut werden kann.
  • Geburtenrate sinkt zwar auf 3, aber ist immer noch hoch, daher viel Bedarf an neuem Wohnraum. Ramallah hat nachts 40000 registrierte Einwohner, tagsüber aber ein vielfaches davon tagsüber (Arbeit).
  • Es fehlt ein verfasstes / geschütztes Erbschaftsrecht. Lediglich alles, was vor 1917 (Kolonialzeit) gebaut wurde, ist geschützt. Ramallah hat die höchsten QM-Preise in der Welt. Das Gebäude von Riwaq ist 4 Mio $ wert. Allerdings ist nur ein kleiner Teil der palästinensischen Gesellschaft reich – 3-4%. Die Mittelklasse ist sehr klein, nicht formal (wie in Europa) definiert – vielleicht 5-10%. Alle Ressourcen müssen in Israel gekauft werden, mit hohen Aufschlägen – in einem Land mit wenig Wirtschaftsleistung.
  • „We start to make examples“, viele glauben, es ist billiger, neu zu bauen als zu restaurieren – Überzeugung, dass es umgekehrt ist – billige Arbeitskräfte, weniger Umlagen für Versicherung. Auch in Israel wird mit palästinensischen Arbeitskräften gebaut. Aus Israel kommen eher die ausgebildeten Fachleute.
  • In den letzten 20 Jahren wuchs die Anzahl der Siedler auf 600 000. Palästinenser (wie auch Beduinen, selbst mit israelischem Pass) sind von zentralen Ressourcen wie Schnellstraßen ausgeschlossen. Weltweit gibt es insgesamt etwa 12 Millionen Palästinenser.
  • Bericht von israelischen Polizeiübergriffen in Zone A. Palästinensische Gebäude innerhalb von Siedlungen („bottleneck“). Politische und ökonomische Eliten wachsen in Palästina zusammen. Israel investiert 4-5 Milliarden $ in Waffen. Würden nur 10% davon in konstruktive Aufgaben investiert, würde das das Palästinaproblem lösen.
  • Restaurierung macht ökonomisch Sinn. 8-10 Gebäude im Jahr, daher ab 2005 neues Programm, in größeren Einheiten restaurieren in 50 Ortschaften – die ganze Infrastruktur. Dann Übergang „Cluster-Villages“ in Angriff nehmen. Verbindungen von Dörfern stärken, auch Orte im Umfeld von Jerusalem. Häufig wird im Umfeld von Siedlungen auch nur innen restauriert, um nach außen keine Veränderungen sichtbar zu machen. Palästinenser bauen Höhlen, um ihre Wasserreservoire zu schützen.
  • Vor Oslo war Landwirtschaft 30% vom GDP (Bruttoinlandsprodukt), nun 10% wegen Wassermangel – Wettbewerbsnachteil. Dagegen werden umweltschädliche Produktionen (z.B. von Steinen, Chemikalien) von Israel nach Westbank verlagert.
  • Immobilienpreise sind in den letzten 20 Jahren auf das 20-Fache gestiegen. Verkäufe bringen hohe Gewinne, die Palästinensern eine Existenz in den USA ermöglichen.

Dienstag, 5.3. 14:50 Palestinian Circus School

  • Bir Zait, siehe http://palcircus.ps
  • Die Palestinian Circus School ist eine non-profit Organisation, die 2006 startete.
  • Über 230 Kinder werden im Zirkus unterrichtet. Inzwischen sind 8 Produktionen zustande gekommen.
  • Gefördert werden Kinder ab 7 Jahren, entscheidend ist der „Prozess“, nicht das Ergebnis.
  • Dabei wird das kreative, soziale und physische Potential der Kinder gefördert.
  • Die Kinder sollen konstruktive „Akteure sein“.
  • Das Projekt unterstützt Diversität, insbesondere geht es um Toleranz und Inklusion. Jede/r soll nach seinen/ihren Fähigkeiten arbeiten.
  • Wöchentliche “circus clubs” und Klassen an unterschiedlichen Orten: Birzeit, Ramallah, Jerusalem, Jenin, Al Fara.
  • Einwöchige Sommer-Camps, Shows und ein mobiler Zirkus.
  • Es gab 2016 ein „palestine circus festival“ mit 60 Gruppen, ein weiteres 2018.
  • Wir bekamen detaillierte Infos über den Aufbau des Zentrums (hier nicht wieder gegeben).

Mittwoch, 6.3. Nablus

  • 9:30 Start zur Altstadttour mit Madji Shella, Besuch einer Seifenfabrik.
  • Knafe (lokale Spezialität) essen.
  • 12:15 Besuch Frauenprojekt: “Palestinian working woman society for development” (siehe Beitrag).
  • 14:15 Besuch PMRS / “Palestinian Medical Relief Society”, siehe http://www.pmrs.ps/
  • PMRS ist eine Graswurzel-orientierte Organisation, die 1979 durch eine Gruppe Ärzte gegründet wurde und ehrenamtlich medizinische Versorgung von Palästinensern allgemein und speziell in Krisensituationen leistet – insbesondere junge Menschen können sich hier ehrenamtlich engagieren.
  • Von dort 15:45 Fahrt nach Sebastiyeh, einst eine wichtige römische Stadt, danach Spaziergang durch die von Riwaq restaurierte Altstadt / Al Kayed Palace.
  • Rückfahrt nach Nablus, dort ab 20:00 Abendessen, es gibt eine lokale Lammspezialität, die Vegetarier müssen sich mit Reis begnügen.

Mittwoch, 6.3. 12:15 Nablus / Palestinian working woman society for development

Samar Hawash, siehe https://www.pwwsd.org/

  • 1981 gegründet, 6 weitere Zweige (auch im Gazastreifen)
  • Arbeiten zu allen Formen der Diskriminierung von Frauen.
  • 3 Ziele: Frauen ermutigen, am öffentlichen Leben teilzunehmen, Gesundheitsfürsorge, Frauen qualifizieren, stellt die Programme dazu vor.
  • Empowerment Programme, Wahlen, ökonomische Angebote für Frauen, rechtliche Angebote (z.B. Zugang zu Gerichten), Frauen darüber informieren, wie sie ihre Rechte wahrnehmen können.
  • Themen: Soziale und geschlechtsspezifische Diskriminierung und Gewalt, individuelle Angebote.
    Schutz der Privatsphäre, Beziehungen der Frauen untereinander stärken, über zivile und soziale Rechte aufklären.
  • Qualifizierung auf gesellschaftlicher Ebene, einkommensgenerierende Maßnahmen, Nachhaltigkeit stärken.
  • Funding muss ständig angepasst warden.
  • Restaurant-Betrieb in Ramallah und Geschäfte für traditionellen Schmuck, der von Frauen-Kooperativen in Handarbeit hergestellt wird. Qualifizierungsmaßnahmen und Training für Angestellte (39 Personen über alle Zweigstellen).
  • Philosophie: Dienstleistungen und Stärkung („empowering”) anbieten (sos – opening opportunity and support)
  • Druck auf Präsident Abbas aufbauen, um einen Wandel herbeizuführen.
  • Außerdem Fokus auf ländliche Frauen, Quoten einfordern (local council 2004: 20%), seitdem zunehmend, aber viele qualifizierte Frauen kommen nicht in politische Positionen.
  • Forderung nach Mindestlöhnen, Gesetze sind aber bis heute nicht umgesetzt.
  • Neben den „legalen“ Steuern von 3% müssen Palästinenser*innen noch Abgaben für (verdeckte) Agenten, die für Israel arbeiten, leisten.
  • Seit 1976 herrscht das Jordanische Familien- und Strafrecht (in Gaza ägyptisches Recht), diskriminiert Frauen, in Jordanien wird Ehrenmord nicht als Straftat betrachtet.
  • Unterschied zwischen Persönlichkeitsrecht und öffentlichem Recht (Verfahren wird z.B. eingestellt, wenn die Beteiligten verheiratet sind).
  • Diverse Zufluchtsmöglichkeiten für Frauen, Frage nach Auskunftsssperre bei Behörden (“lock flag” for non-disclure of address for violence affected women @ police, registry offices, employment offices, insurances and so on) konnte nicht abschließend geklärt werden.
  • Die meisten Palästinenser, die in Israel arbeiten, sind Männer. Die Anzahl der Frauen ist sehr niedrig, Frauenrechtsorganisationen.
  • Frage: Werden Jungen und Mädchen zusammen unterrichtet? Private sind gemischt (außer islamischen Schulen), bei den öffentlichen idR getrennt außer auf dem Land, wo es zu wenig Schulen gibt, an Universitäten gemischt. Schulabbrüche sinken.

Donnerstag, 7.3. Far’a el-Jiftlik, Jericho, Beit Sahour

  • 8:15 Start ins Jordan-Tal zum Dorf Far’a el-Jiftlik. Besuch eines Projekts von medico (Dieter Müller, Mariam Puvogel + farmworker-union). Siehe https://www.medico.de/projekte/israelpalaestina/ und https://www.uawc-pal.org/UAWCMission.php
  • Ausstieg vor einer jüdischen Siedlung. Dort werden wir auch von Sicherheitskräften der Siedler beobachtet.
  • 12:30 Weiter nach Jericho, Mittagspause in einem Lokal mit Aussicht über das ganze Tal bis zum Toten Meer, sehr schön.
  • Etwas wärmer, aber immer noch zu kalt.
  • Kurzer Stop am Jordan Qasr El Yahud, wo Jesus angeblich getauft wurde.
  • 15:00 Weiter über Sufi-Pilgerstätte Nabi Mousa (wo angeblich Moses Grab ist) und Stop in der Wüste mit tollem Panorama. Dann in die jüdische Siedlung Kfar Adumim.
  • 16:00 Gespräch mit Siedler Esra Korman. Rundfahrt durch verschiedene Siedlungen, teilweise auch solche ohne Genehmigung der israelischen Behörden.
  • 17:30 Abfahrt nach Bethlehem bzw. in den Nachbarort Beit Sahour zum Büro der „Alternativ Tourist Group“ (unsere lokale Agentur), dort Aufteilung auf verschiedene Gastfamilien für die Homestay-Übernachtung.
  • Abendessen bei unserer Gastfamilie – für die Vegetarier gab es nur Reis (offensichtlich wieder Kommunikationsproblem). Danach sind einige in einer Bar im Zentrum verabredet.

Donnerstag, 7.3. 16:00 Gespräch mit Siedler Ezra Korman

  • 16:00 Gespräch mit Siedler Ezra Korman, Siedlung Kfar Adumim – siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Kfar_Adumim und https://en.wikipedia.org/wiki/Kfar_Adumim  und http://kfar-adumim.org.il/ bzw https://translate.google.com/translate?hl=de&sl=iw&u=http://kfar-adumim.org.il/&prev=search
  • Ezra Korman wuchs in den USA auf, Mutter aus Kanada, Vater aus Deutschland – musste Deutschland 1938 verlassen, sein Großvater überlebte ein Konzentrationslager. Ezra ist „the result of a happy ending holocaust story“. Er wuchs in einer zionistisch ausgerichteten Familie auf. Seine Familie kam alle sieben Jahre im Rahmen eines Sabbatjahres nach Israel.
  • Er kam 1984 nach Beendigung der Hochschule nach Israel und dann endgültig nach Abschluss der Universität. Grund war, dass er in einem jüdischen Staat leben wollte. Er sieht sich als „jüdisch Nationaler“ („jewish national“) und er möchte an einem Ort leben, wo Juden Kontrolle über ihr  eigenes Schicksal haben und in dieser Hinsicht nicht von anderen abhängig sind. Die Siedlung Kfar Adumim existiert seit 1979.
  • In Israel lernte er seine Frau kennen, die aus Südafrika kam, dort gegen die Apartheid kämpfte und ebenfalls einen zionistischen Hintergrund hatte. Ezra leitet Reisegruppen. Er suchte einen Ort zum Leben, an dem orthodoxe und nicht orthodoxe Juden zusammen leben.  Die Kinder gehen auf eine gemeinsame Schule.
  • Er sieht sich nicht als typischer Siedler und denkt, es sollte einen palästinensischen Staat geben.
  • Er sieht die Siedlung als Land der Juden und wo Juden hingehören. Er glaubt nicht, dass das Land ihm gehört, aber dass er zu dem Land gehört – in dem auch andere leben können – teilweise zusammen, teilweise getrennt. Aus seiner Sicht ist das Land das Land Benjamins. Er denkt, dass dieser Teil des Landes viel mehr das Land der Juden ist als etwa Haifa oder Tel Aviv.
  • Zur Frage, ob Juden diesseits oder jenseits der „Green Line“ leben sollten, meint er, die Grenzen von 1949 seien damals als politische Grenzen gezogen worden. Wo genau diese Linien heute tatsächlich langlaufen sollten, müsste noch festgelegt werden. Auf die Siedlungen angesprochen denkt er, dass es einige Gebiete jenseits der „Green Line“ gebe, die Teil von Israel bleiben sollten. Andere Siedlungen müssten dagegen rückgebaut werden.
  • Er möchte andere Menschen nicht unterdrücken oder in ihren demokratischen Rechten beschneiden. Andererseits ist er sich bewusst, dass es kaum Araber oder Palästinenser gibt, die möchten, dass er hier lebt und die ihn als Besatzer sehen.
  • Die Israelis bekamen ihre Unabhängigkeit 1948 und gewannen den Krieg gegen die Palästinenser. Gleichwohl sieht er die Verpflichtung, den Palästinensern die Gründung eines Staates zu ermöglichen. Andererseits möchte er nicht eine Situation, in der der jüdische Staat in seiner Existenz bedroht ist.
  • Er sieht das Judentum nicht als Religion, sondern als Nationalität. Religion sei keine Grundlage für einen Staat. In den USA und teilweise auch in Europa würden dagegen Juden eher als Religion denn als Nationalität betrachtet. Religion sei lediglich ein Aspekt des Judentums unter vielen.
  • Er sieht die territoriale Frage als das zentrale Thema bei den anstehenden Wahlen in Israel. Es sieht in der Einstaatenlösung keine Perspektive und bezweifelt, dass es dafür in Israel Mehrheiten gibt.
  • Er sieht sich nicht als Besatzer, sondern als eine „reindigenized“ Person. Die Siedlung sei der Ort, wo er hingehört. Er sieht Ungerechtigkeiten in allen Teilen der Welt passieren, auch in Israel und sieht die Verpflichtung, diese zu bereinigen – allerdings nicht um den Preis, die Unabhängigkeit von Israel aufzugeben – die rote Linie, die er nicht bereit ist zu überschreiten. Er meint im Vergleich zu anderen westlichen Ländern, die sich anderen gegenüber häufig ungerecht verhalten würden, stünde Israel in dieser Hinsicht sehr gut da.
  • Er denkt, dass das israelische Gebiet zu keinem Zeitpunkt in der Geschichte einen eigenständigen Staat gebildet hat.
  • Ezra Korman sieht nicht, dass es in der Westbank ein Wasserproblem gebe. Es gebe auch keine Beweise für Behauptungen in dieser Hinsicht.
  • Zur Frage, warum Palästinenser in Zone C nicht bauen dürfen, meinte er, diese Frage müsste man der israelischen Regierung stellen. Er denkt, dass man nicht will, dass dort überhaupt Palästinenser leben – zumindest so lange, bis es eine endgültige Regelung der territorialen Fragen gebe. Er denkt, dass ein künftiger palästinensischer Staat sich auf Zone A und B beschränken wird, Zone C dagegen dauerhaft unter israelischer Kontrolle bleiben wird.
  • Er berichtet von den Hilfen, die sie einer Beduinen-Siedlung zukommen lassen.

Rundfahrt durch verschiedene Siedlungen, teilweise auch solche, die ohne Genehmigung der israelischen Behörden sind.

Freitag, 8.3. 9:15 Alternative Tourist Group / ATG

  • Im ATG-Büro mit Ingrid Jaradat (Ex-Präsidentin BADIL – hat sich auf Flüchtlingsrechte spezialisiert, Beraterin online-Portal Al Shababa – internationales Netzwerk). Siehe http://atg.ps/
  • Palästinensische Medien: Als Teil des Friedensprozess / Oslo werden palästinensische Medien gegründet: Lokales TV & Rundfunk.
  • Qualität leider schlecht, wird wenig angeschaut, Zeitungen werden ebenso wenig gelesen, alle Zeitungen sind privat.
  • Journalisten versuchen in den internationale Medien zu arbeiten, Besitzer privates TV/Zeitungen sind Geschäftsleute, eltäre Familen (vermischt sich), viel lokales, wenig Analysen oder Debatten.
  • Die Leute informieren sich über internationale und soziale Medien. Darstellung in israelischen vs. palästinensischen Medien stark polarisiert.
  • Durch den Osloer „Friedensprozess“ ist alles schwieriger geworden: Einschränkung der Bewegungsfreiheit schränkt auch Möglichkeiten der Begegnung ein, u.a. zwischen Palästinensern und Israelis.
  • Kurze Diskussion
  • Thema BDS: Boycott, Divestment, Sanctions – siehe https://bdsmovement.net/
  • Nach der zweiten Intifada Fortsetzung früherer Versuche, einen wirksamen Widerstand aufzubauen.
  • Zivilgesellschaftlicher Widerstand als Alternative zum gewaltsamen Widerstand.
    Pflicht zu Sanktionen angesichts des Mauerbaus.
  • Neu: Internationalisierung des Widerstands, Austausch mit internationalen Solidaritäts-Gruppen und Kirchen.
  • Aufruf 2005, orientiert an der Anti-Arpartheid-Bewegung in Südafrika. Grundforderungen: Ende der Besatzung, Gleichberechtigung der Palästinenser, Flüchtlinge. Die Bewegung ist nicht zentralisiert.
  • Prinzipien: Israelis nie aufgrund ihrer Identität boykottieren. Boykottiert werden Institutionen und Firmen, die Verantwortung für die Situation tragen. Ingrid gibt diverse Beispiele für erfolgreiche Kampagnen.
  • Diskussion über die Schwierigkeiten, die Kampagne in Deutschland in der breiten Öffentlichkeit bekannter zu machen.

Freitag, 8.3. 11:00 Environment Education Center (EEC) und Bericht von Kamal Mukarker

  • 11:00 Fahrt nach Beit Jala, zur deutschen Auslands-Schule Talitha Kumi.
  • Geplant war ein Gespräch mit Simon Awad, Leiter d. Environment Education Center (EEC), siehe http://eecp.org/
  • Leider war Simon Awad aus privaten Gründen verhindert, wurde aber durch eine sehr engagierte und freundliche Mitarbeiterin vertreten.
  • Das EEC ist eine NGO, die Teil der Lutherischen Kirche im Westjordanland ist.
  • Schwerpunkt ist die Vermittlung von Informationen und Konzepten zum Schutz der Umwelt und in diesem Kontext der Zusammenhänge zwischen Ökonomie, Wissenschaft und Kultur.
  • Ein weiterer Schwerpunkt ist seit 2000 die Registrierung, Erforschung und Beringung der einheimischen und durchreisenden Vogelarten.
  • Wir wurden durch den Botanischen Garten und ein Museum mit über 2500 Tierpräparaten (überwiegend Vögeln) geführt.

13:00 Mittagsimbiss mit Kamal Mukarker an der Mauer, die die Westbank von Israel trennt.

  • Kamal Mukarker erzählt über die Geschichte des Konflikts um die Mauer, die durch seine Olivenplantage führen sollte.
  • Vor Gericht erstritt er, dass die Mauer weiter nach hinten verlegt wurde und er so „nur“ ein Drittel seines Grundstücks verlor.

Freitag, 8.3. 15:00 Bethlehem, Wings of Hope

Präsentation Ursula Mukarker (Schwester von Kamal)
siehe https://www.wings-of-hope.de/ und http://woh-for-trauma.com/

  • Projektteam: 6 Frauen, 2011 gegründet, Sitz im Zentrum Bethlehems.
  • Die NGO lebt von Projektgeldern, gerade aus USA und Europa ist es schwieriger geworden, Gelder zu organisieren.
  • Arbeiten mit Caritas und Sternsinger, ev. Kirche in Bayern zusammen.
  • Ziel: Traumatisierten Palästinenser*innen zu helfen (posttraumatische Belastungsstörungen). Problem: Traumatisierungen werden permanent fortgesetzt, also parallel zur Unterstützung.
  • Traumata entstehen u.a. durch Gewalt infolge der Besatzung und die Situation in Palästina selber.
  • Zielgruppen sind überwiegend Kinder und Frauen, Männer weniger.
    Frauen erzählen gerne. Mit Kindern zu arbeiten, ist schwierig.
    Arbeiten mit Musik, mit feuchtem Sand, basteln.
  • Aufklärungsarbeit, Botschaft: Erziehen ohne Gewalt.
  • Unterstützung auf Basis des KRest-Models (Körper-, Ressourcen- und Systemorientierte Traumatherapie) nach Lutz Ulrich Besser
  • Weiteres Ziel: Gesellschaft für das Thema Trauma sensibilisieren.
  • Häufiges Thema: Sexualisierte und häusliche Gewalt.
  • 3 Frauenhäuser in der Westbank.
  • Arbeiten mit Organisationen zusammen, die die Frauen juristisch betreuen. Selber treten sie aber juristisch nur bei Scheidungen in Erscheinung.
  • Es gibt für Frauen keine Anonymität, lediglich das Eindringen in die Schutzeinrichtungen wird verhindert.
  • – Filmvorführung –
  • Uneheliche Kinder haben keine Eltern, sie landen in SOS-Kinderdörfern.
  • Der Frauentag ist (seit etwa 6-7 Jahren) normalerweise ein Feiertag, aber da eh Freitag ist, fällt das heute weg. Außerdem ist im März Muttertag; daher finden den ganzen Monat Programme für Frauen statt.
  • Bitte um Hilfe bei der Vermittlung von Projektgeldern.

Bethlehem

  • Danach geht es nach Bethlehem, Besichtigung der Geburtskirche, Rundfahrt in den Bethlehem-Gebieten, Anasta’s Shop, Graffitis an der Mauer besichtigen.
  • 18:45 Rückfahrt nach Beit Sahour, gegen 19:00 Abendessen bei den Gastfamilien.
  • Danach treffen sich noch einige in der Bar „Singer“ in der Altstadt.

Samstag, 9.3. Bait Zahour – Hebron – Jerusalem

  • 9:00 Treffpunkt ATG, etwas gewartet, dann Koffer verladen, 9:30 Spaziergang zum Fair Trade Center.
  • Dort Vortrag von Suzan Sahori, Film und Shopping, Meeting oben auf  der Terasse – toller Ausblick.
  • 11:00 Fahrt nach Hebron, 12:00 Mittagessen und Gespräch mit Issa Amro von „Youth against Settlement“ (YAS) über die besondere Situation in Hebron. http://hyas.ps/
  • Anschließend Rundgang durch die Altstadt bzw. was davon übrig ist. Besuch von Abrahams Grab (Moschee, Synagoge wegen Shabatt geschlossen).
  • 16:45 Abfahrt nach Jerusalem, 19:00 Abendessen im Jerusalem Hotel – als Gast Inge Günther, bis 2018 Israel-Korrespondentin der FR, und Omar Yousef, Prof. für Architektur.

Samstag, 9.3. 9:30 Bait Zahour, Fair Trade Center

Treffen mit Suzan Sahori, BFTA – Bethlehem Fair Trade Artisans, siehe https://bethlehemfairtrade.org/

  • 2009 wurde das Fair Trade Center gegründet
  • Startpunkt war das Ende der zweiten Intifida 2005, die wirtschaftliche Situation der Menschen war am Boden, die medizinische Versorgung schlecht. Die Menschen mussten Geld verdienen um alles bezahlen – daher die Idee den Leuten mit Fair Trade zu helfen.
  • 2009 Webseite zur Vermarktung der Produkte, insbesondere Probleme die Kunstprodukte zu angemessen Preisen zu vermarkten – Schutz kleiner Betriebe, nicht der Zwischenhändler (Souvenirshops). Ökonomie aufbauen und soziale Verantwortung übernehmen,
  • Fair Trade Center nach und nach Mitglied in verschiedenen internationalen Vermarktungsorganisation wie „Word Fair Trade“ für faire Produkte. Unterstützung der Hersteller mit Bildungsangeboten. Arbeiten gegenwärtig mit 53 Familienbetrieben, überwiegend Schnitzereien aus Olivenholz.
  • Suzan Sahori beklagt, dass die Palästinensische Regierung wenig für den Grassroot-Level macht, erzählt über ihre Erfahrungen mit den Eine-Welt-Läden in Deutschland, sie reden mit Gepa und erkunden Vertrieb in Frankreich und Holland.
  • Verkaufen niemals an Souvenirshops, nur ans Ausland, die Souvenirshop verkaufen Hälfte chinesische Produkte, es sei auch schwierig, dort was zu platzieren, weil das Geschäft in der Hand weniger Familien ist.
  • Vorführung Video zur Hand-Produktion von Olivenholz, Keramik und Glas-Produkten, Woll- und Papier-Produkten.

Anschließend hatten wir Gelegenheit einige Produkte im Laden zu erwerben, wovon ausgiebig Gebrauch gemacht wurde.

Sonntag, 10.3. Jerusalem

  • 9:30 Spaziergang unter der Leitung von Maram (Auszubildende Tourismusführerin) zu zentralen Orten der Altstadt (Klagemauer, Felsendom, Grabeskirche) bis zum Ortsteil Silwan.
  • Dort 12:00 Mittagessen im Maada Women Center (siehe Beitrag).
  • Von dort bis abends 18:00 weiter Führung außen um einen Teil der Stadtmauer herum und durch die historische Altstadt.
  • 19:00 Abendessen im Jerusalem Hotel mit Dieter Müller (Leiter Medico international in Ramallah) und Mariam Puvogel (ebenfalls Medico international in Ramallah).

Sonntag, 10.3. 12:00 Maada Women Center

  • Das Maada Women Center liegt im Ortsteil Silwan siehe http://madaasilwan.org
  • Gründung 2007
  • Sahar Abbasi erzählt über die Situation allgemein in Palästina und insbesondere im Quartier Silwan.
  • Silwan ist seit den 80ern u.a. von historischen Grabungen, Tourismus und Aktivitäten von Siedlern betroffen.
  • In Folge kam es zu massiven Enteignungen, sehr kurzfristig angesetzte entschädigungslose Abrisse und weitere Eingriffe in das Leben der in Silwan lebenden Einwohner*innen. Insbesondere wurde ihnen Infrastruktur verweigert, auch durften sie nötige Reparaturen nicht mehr durchführen.
  • Mittelfristiges Ziel ist die vollständige Übernahme durch jüdische Siedler.
  • Sehr eindringlich schildert sie von gewaltsamen Übergriffen auf palästinensische Kinder seitens Siedlern und Polizei. Die Kinder werden bei kleinen Anlässen verhaftet und von ihren Eltern getrennt.
  • Sie berichtet von einem berüchtigten „Room No. 4“ in der Haupt-Polizeistation in Jerusalem, in dem Kinder isoliert und besonders brutal behandelt werden. Sie werden starkem psychischen Druck ausgesetzt, gegen ihre Freunde und Verwandte auszusagen. Sie müssen in Hebräisch verfasste Dokumente unterschreiben, die sie nicht verstehen. Ihre Eltern müssen teilweise hohe Beträge bezahlen, um ihre Kinder wieder frei zu bekommen.
  • Anschließend werden sie häufig zeitlich unbegrenzt unter Hausarrest gestellt, was nach Darstellung von Sahar Abbasi fast noch schlimmer ist als das Gefängnis. Der Besuch von Schulen wird ihnen in dieser Zeit verweigert. Hunderte von Kindern sollen jedes Jahr von diesen Maßnahmen betroffen sein.